Samstag, 12. Oktober 2013

Die Beweiskraft des Experiments.

Dieter Schütz  / pixelio.de

Was unterscheidet den Wissenschaftler – den “exakten”, den “Natur”-Wissenschaftler – von den Forschern, Nachdenkern und Ergründern in anderen Bereichen?

Das Experiment. Und das ist nicht bloß die geduldige Beobachtung von dem, was “von Natur aus” sowieso schon geschieht, sondern der kontrollierte Versuch im Labor. Dort wird zunächst einmal eingegrenzt, was eigentlich beobachtet werden soll, nämlich nicht alles, was “vorkommt”, sondern dasjenige, was der Forscher in seiner Eingangsfrage als Dieses-Eine vorab identifiziert hat. Also eine Auswahl aus dem, was “die Natur” dem unbefangenen Auge bietet.

Und der Versuch geschieht nach einer ausgeklügelten Anordnung, die penibel dokumentiert wird, damit eine jeder Interessierte ihn gegebenenfalls wiederholen kann.

Der ganze Sinn dieses aufwendigen Unternehmens: Kontingenz ausschalten. Kontingenz ist alles, was unter anderen Umständen anders ablaufen könnte; vulgo der “Zufall”.

Zufall bedeutet aber: das, was nicht dem Gesetz unterliegt, sondern gesetzlos und ‘willkürlich’ geschieht.
 

Mit andern Worten: Das experimentelle Verfahren setzt eo ipso die Gesetzmäßigkeit der zu beobachtenden Phänomene voraus. Sonst könnte das Experiment ja nichts beweisen. Und das allgemeinste Gesetz der Naturwissen- schaften – Dasjenige, was sie zu Naturwissenschaften überhaupt erst macht – heißt Kausalität. Kontingenz ist demgegenüber alles, was keiner Kausalität zugeordnet werden kann.

Wenn allerding der Forscher sein Verfahren so ausgewählt hat, dass es überhaupt immer nur Kausalitäten sichtbar machen kann, dann… hat er sich von vorn herein dazu entschlossen, alles, was Will-Kür – freie Wahl – sein könnte, nicht zu beachten.

Experimente zur Willensfreiheit sind unwissenschaftlich, weil sie ihr Ergebnis durch die Wahl des Verfahrens bereits vorweg genommen haben, statt es… zu überprüfen!


Juni 20, 2009.

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