Sonntag, 15. Januar 2017

Der neuronale Code (Abrakadabra).

(Bild: Reto Althaus / NZZ)
aus nzz.ch, 5.1.2017, 08:00 Uhr 

Neuronaler Code 
Die Büchse der Pandora
Den Code zu entschlüsseln, der das Funktionieren unseres Gehirns regiert – das ist einer der ambitioniertesten Träume der Wissenschaft. Der Erkenntnisgewinn wäre formidabel – und nicht ohne Risiken.

von John  Horgan



Die NZZ hat mir rückwirkend die Verbreitung ihrer Inhalte untersagt. Ich werde sie nach und nach von meinen Blogs löschen 
Jochen Ebmeier


Nota. - Wenn ich ihn recht verstehe, wäre der Neuronale Code ein Algorithmus, nach dem "das Gehirn" elektromagnetische Entladungen in Bedeutungen übersetzt? Wer hat ihm gesagt, dass es sowas gibt? 

Die Hirnforschung hat keinen Homunculus auffinden können, keine Zentralinstanz, die das ganze Gehirn kontrolliert und dirigiert. Gäbe es das, so hätte man immerhin einen Actor, der sich im Lauf der Jahrmillionen einen solche Code sei es ausgedacht, sei es im trial-an-error-Verfahren evolutiv herausgefunden haben könnte. 

Aber nun wird uns zugemutet, einen solchen Code anzunehmen ohne irgendwen und irgendwas, der ihn ausgegeben hätte, und ohne einen 'Ort', an dem er gespeichert ist; ähnlich wie in jede Körperzelle das gesamte Erbgut eingeschrioeben ist - man weiß, wo, und kann es isolieren -, wäre er in jedem Neuron (oder nur in den Grauen Zellen?) "gespeichert", aber als Qualitas occulta, die weder sich selber zeigt noch ihren Sitz verrät. 

Codes gäbe es viel zu viele, schreibt der Autor. Das ist der springende Punkt: Sie sind ein Mannigfaltiges, wie der Philosoph sagen würde, er will aber ein Singulum und Individuum. Man könnte sich vorstellen, dass es sich im Lauf der Gattungsgeschichte als Synthese ausgebildet hätte. Da müsste es aber in Raum und Zeit seine Spur hinterlassen haben, so wie die partikularen Codes auch; müsste sich identifizieren lassen (das heißt nocht nicht: entziffern). Die Umkehrung hingegen kann man sich nicht vorstellen: dass sich die Partikularcodes im Lauf der Evolution aus einem hypothetische Metacode erst nach und nach 'ausgefällt' hätten. Denn dann wäre "der Neuronale Code" eine Art Großer Geist; ein intelligenter Designer, kurz: ein Schöpfergott. Ich wüsste nicht, warum ich mir so etwas vorstellen sollte; und schon gar nicht, wie.

Ich glaube, ich weiß längst, wie der Neuronale Code lautet; nämlich Abrakadabra.


Nota II. - Aber vielleicht habe ich ihn ja nur falsch verstanden, vielleicht ist er längst nicht so ambitiös. Womöglich meint er wirklich nur einen Code, der "auf Oszillationen und Synchronisationen von Nerven- zellen basiert" wie im Fall der Partikularcodes auch. Dann läge nicht der Code 'zugrunde', sondern was da wäre, wäre lediglich das - Oszillieren und Synchronisieren von Nervenzellen: der Code wäre eine reine Beschreibung . Dann gewönne man Einblick in die systemische Struktur des Gesamthirns , könnte manchen systemischen Vorgang vielleicht in lineare Kausalketten übersetzen, wüsste genauer, 'wo man ansetzen muss', um diese oder jene Manipulation zu bewerkstelligen.

Das wäre heikel genug, da hat er Recht. Nur könnte ich nicht erknnen, welche philosophischen Fragen damit aufzuklären wären, und schonmal gar nicht das "Körper-Geist-Problem".
JE 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen