Dienstag, 20. November 2018

Orang Utans können wie Menschen über Vergangenes reden.

Orang-Utans sprechen wie Menschen über die Vergangenheit
aus welt.de, 20. 11. 2018

Orang-Utans sprechen wie wir Menschen über die Vergangenheit
Über Vergangenes zu sprechen galt lange als rein menschliche Fähigkeit. Doch jetzt gesellen sich auch Orang-Utans zu diesem exklusiven Kreis. Damit sind sie die einzigen Menschenaffen, die dazu fähig sind.



Der US-amerikanische Linguist Charles F. Hockett definierte 13 Merkmale, die für die menschliche Sprache spezifisch seien. Darunter auch das sogenannte displacement – zu Deutsch in etwa Dislozierung oder Dislokation, also über etwas zu sprechen, das in Raum oder Zeit verschoben ist. Einfacher formuliert: über einen Gegenstand oder eine Person zu reden, der oder die gerade nicht anwesend ist, beziehungsweise ein Ereignis, das in der Vergangenheit oder Zukunft liegt.

Lange Zeit ging man davon aus, dass diese Fähigkeit nur uns Menschen vorbehalten ist. Schließlich ist es schwer vorstellbar, dass unsere Hunde, Katzen oder Goldfische mit ihren Artgenossen darüber quatschen, wie ihr Tag so war. Doch inzwischen weiß man beispielsweise von Bienen, dass sie ihren Mitbewohnern tänzerisch mitteilen, wo sie eine ergiebige Futterquelle gefunden haben. Und nun kommt noch eine weitere Tierart hinzu: 

Orang-Utans sprechen über Vergangenes – und zwar bisher als einzige Menschenaffen.

Schottische Wissenschaftler der University of St. Andrews wollten die Alarmrufe der Primaten in ihrem natürlichen Lebensraum studieren. Diese hören sich an wie schmatzende Kussgeräusche und sollen die Artgenossen vor potenziellen Gefahren warnen.

Für ihr Experiment haben sich die Forscher eine Decke mit Tigermuster übergeworfen und sind auf allen Vieren durch den Regenwald im Norden Sumatras gekrochen. (An dieser Stelle verkneifen wir uns das Lachen ob der bildlichen Vorstellung.) Die Aufmachung sollte die insgesamt sieben Orang-Utan-Weibchen, die mit ihrem Nachwuchs in den umliegenden Bäumen saßen, in Aufruhr bringen.

Doch die Wissenschaftler wurden zunächst enttäuscht. Die Affenmütter brachten zwar sich und ihre Jungen in Sicherheit, gaben dabei aber keinen Ton von sich.

Erst durchschnittlich sieben Minuten nachdem der vermeintliche Tiger verschwunden war, riefen sie zur Warnung. 

Die Forscher schlussfolgern daraus, dass die Weibchen so lange warteten, bis die Luft rein war, um letztlich ihre Kinder zu schützen.

Die Primaten reagierten also mit Verzögerung, teilten ihren Artgenossen etwas aus der Vergangenheit mit. Für die Wissenschaftler ist damit klar: "Dieser Sprachgebrauch ist nicht nur ein Reflex oder eine konditio- nierte Reaktion auf eine Gefahr hin, sondern ein bewusstes und kontrolliertes Verhalten." 
Adriano R. Lameira, Verhaltensforscher und Studienautor 

Da sowohl Orang-Utans als auch Menschen Vergangenes verstehen und darüber sprechen können, könnte sich diese Fähigkeit bei einem gemeinsamen Vorfahren evolutionär entwickelt haben. Um diese These zu untermauern, braucht es allerdings noch weitere Forschungen.


Nota I. -  Aus einem einzigen und unspezifischen Experiment so gewaltige Schlüsse ziehen? Das ist eher PR als Wissenschaft.
JE

Nota II. -  Fake News!
Nein, das ist kein PR-Gag, das ist eine regelrechte Fälschung. Sie unterstellen, dass die Orangs Vergan- genheit und Gegenwart unterscheiden, und beobachten dann, dass sie über Vergangenes reden. Allge- meiner: Sie setzen voraus, dass sie in Begriffen denken, und beobachten, dass sie... in Begriffen reden.

Im ihrem Bericht vom Beobachteten kommt eine Unterschied zwische vergangen und gegenwärtig über- haupt nicht vor. Da ist ständig jetzt. Die Orangs haben keine Armbanduhren mit Sekundenzeiger. Sie leben in keiner gleichmäßig dahinfließenden Zeit, sondern in je spezifischen Situationen. Was unterscheidet eine Situation von einer andern? Ihre Bedeutung, nämlich das, was jeweils die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Normalerweise sind es schwache Bedeutungen, die die Aufmerksamkeit nur eine kurze Weile beanspru- chen und daher in der Regel - nur für das einzelne Individuum gelten. Sie gehen rasch und ohne Hiatus ineinander über. Starke Bedeutungen ziehen die Aufmerksamkeit von Vielen auf sich und stiften eine Situation für Alle. Das kann dauern.

Hier: Die Tiger treten auf, es entsteht GEFAHR für alle. Die Mütter bringen die Kinder in Sicherheit, alle verhalten sich so still wie möglich. Nach einer Weile entfernen sich die Tiger, die Gefahr lässt nach, die Stille hält vorsichtshalber an; schließlich ist die Gefahr vorüber - aber nähert sich der Nachbargruppe: Sie stoßen ihren Warnruf aus. Das alles geschieht in der Gegenwart, und die heißt: Gefahr. Und auch die neue Situation ist geprägt von Gefaht: für die Andern.

Wollte ich glauben, die Forscher hätten sich in unserm Fall nur geirrt, müsste ich annehmen, sie seien dumm. Die nächstliegende und gröbste Gefahr ist für einen Ethologen, dass er dem Probanden seine eigene Bewusstseinsverfassung unterstellt. Wer das nicht weiß, ist gar kein Verhaltensforscher - und hätte niemals die Mittel für eine solche Expedition bewilligt bekommen. Ich muss also annehmen, sie haben bewusst ge- fälscht.
JE




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