Dienstag, 19. Februar 2019

Können Bienen rechnen?

Bienen können rechnen lernen
aus welt.de, 19. 2. 2019

Bienen können addieren und subtrahieren wie Erstklässler
Wer glaubt, Bienen summen nur herum und machen Honig, der irrt. Die Insekten erweisen sich als wahre Rechenkünstler und können tatsächlich Zahlen addieren und subtrahieren. Damit stechen sie sogar Vorschulkinder aus.

 

Von Schimpansen, Tauben und sogar Küken wusste man bereits, dass sie ein Verständnis für Zahlen, Mengen und bisweilen sogar einfache Mathematik haben. Vermeintlich primitiven Insekten hat man solche komplexen Fähigkeiten zunächst nicht zugetraut. Doch falsch gedacht! Honigbienen können Mengen von bis zu vier Objekten unterscheiden und verstehen sogar das abstrakte Konzept von Null als leere Menge – eine Fähigkeit, die wir Menschen erst ab dem Vorschulalter beherrschen. < Dasselbe Forscherteam von der RMIT-Universität in Melbourne, das Letzteres nachweisen konnte, ließ die kleinen Brummer nun erneut die Schulbank drücken und zeigte:

Nach etwas Training beherrschen Honigbienen einfache Mathematik wie subtrahieren und addieren.
Auch wenn fast jedes Kind weiß, dass 2+1=3 und 4-1=3 ergibt, erfordern solch einfache Rechenaufgaben kognitive Höchstleistungen. Denn sie beruhen auf zwei mentalen Prozessen.  

"Dazu muss man in der Lage sein, die Regeln für das Addieren und Subtrahieren im Langzeitgedächtnis bereitzustellen, während man eine Reihe vorgegebener Zahlen im Kurzzeitgedächtnis mental bearbeitet."
Adrian Dyer, erforscht visuelle Prozesse und Wahrnehmungen an der RMIT Universität
 
Für die Studie – veröffentlicht im Fachblatt „Science Advances“ – haben die Forscher 14 Honigbienen beigebracht, sich durch einen Parcours zu navigieren, bei dem sie eine Farbe mit einer Rechenaufgabe gleichsetzten und schließlich die Lösung durch das Fliegen durch ein bestimmtes Loch angeben mussten.


Konkret: Sahen die Bienen am Eingang blaue Quadrate, bedeutete das, sie sollten eins hinzurechnen. Waren die Quadrate gelb, mussten sie eins abziehen. Blau stand also für Addition, Gelb für Subtraktion. Die Anzahl der Quadrate variierte von eins bis fünf.

Nach dem Eingang gelangten die kleinen Rechenkünstler in eine Kammer, in der sie sich dann entscheiden mussten: An einem Ausgang stand die richtige Lösung, am anderen die falsche. Also beispielsweise drei Quadrate, wenn am Eingang zwei blaue hingen, zu denen laut der Regeln eins addiert werden musste. Lagen die Bienen richtig, bekamen sie zur Belohnung eine leckere Zuckerlösung. Hatten sie falsch gerechnet, gab es eine weniger schmackhafte, bittere Variante. 

So sah der Versuchsaufbau aus:

Bienen können rechnen lernen  
Quelle: RMIT University
 
Zunächst wählten die tierischen Probanden zufällig, durch welchen Ausgang sie fliegen würden. Doch ein Lerneffekt war im Laufe des Experiments erkennbar. Wie die Forscher in ihrer Studie schreiben, entschieden sich die Bienen zunehmend häufiger richtig. Nach 100 Durchgängen lag ihre Trefferquote bei 60 bis 75 Prozent – also weit mehr als reiner Zufall.

Die Versuche zeigen, dass Bienen lernen können zu rechnen. Die schlauen Brummer können verschiedene Mengen addieren und subtrahieren – und das sogar aus dem Gedächtnis, da sie die Rechenaufgabe nicht mehr sehen konnten, sondern nur noch die zwei möglichen Lösungen.

Die Forscher vermuten, dass die Rechenkünste den Bienen bei der Nahrungssuche hilft. Mengen abschätzen zu können helfe ihnen wahrscheinlich beim Sammeln von Futter.

Wie die Insekten diese enormen kognitiven Leistungen mit ihrem vergleichsweise kleinen Gehirn anstellen, wissen die Forscher bisher nicht. Ihre Studienergebnisse deuten aber darauf hin, dass numerische Fähigkeiten im Tierreich viel weiter verbreitet sein könnten als bisher vermutet.


Nota. - Dass die Bienen lernen können, mit anschaulischen Größen Denkoperationen vorzunehmen und sie sich sogar im Gedächtnis 'merken', ist bemerkenswert genug. Doch die Frage, ob sie einen 'Begriff' der Zahl 'entwerfen', liegt auf einer anderen wissenslogischen Ebene. Dieses ergibt sich nicht unmittelbar aus jenem.

Wir wissen ja nicht einmal, ob es im Bienenhirn eine Scheidung von Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis überhaupt gibt. Wir wissen nicht, ob es im Bienenhirn neben einem analogen auch einen digitalen Erinnerungsmodus gibt, usw. Dieses sprachliche Ungefähr ruiniert die Wissesnschaft. 
JE

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