Der menschliche Fuß ist nicht so einzigartig wie bisher angenommen
Forscher fanden bei Beobachtung von Erwachsenen auf einem Laufband Ähnlichkeiten zu den Füßen großer Menschenaffen
London - Seit Jahrzehnten waren Wissenschafter davon ausgegangen, dass der Fuß des Menschen prinzipiell anders sei als der seiner nächsten Verwandten - mit einem steifen Bogen in Längs- und Querrichtung, der sein Gewicht beim aufrechten Gang abfedert. Ein Irrtum, wie nun Forscher der Universität Liverpool in den "Proceedings B" der britischen Royal Society berichten: Der menschliche Fuß ist offenbar viel flexibler als gedacht und ähnelt durchaus dem der großen Menschenaffen.
Karl Bates und sein Team wollten die These von der Sonderstellung der Menschen aufgrund seiner Fußmechanik auf den Prüfstand stellen. Dazu ließen sie 45 Erwachsene aller Altersstufen auf einem Laufband gehen, das die Druckverteilung aufnahm. Aus den so gewonnenen 25.000 Druckmustern - kombiniert mit Kameraaufnahmen - gewannen sie ein Bild von der Dynamik des Gehens und den Kräften im Fußbereich.
Variable Druckverteilung
Entgegen der alten Theorie fanden sie, dass etwa zwei Drittel der gesunden Menschen beim Gehen den Boden mit der Sohle des Mittelfußes berühren. Demnach ist der menschliche Fuß viel flexibler als gedacht. Die Druckverteilung des Mittelfußes war laut Studie sehr variabel - und zwar so sehr, dass sie sich mit den Werten überlappt, die man etwa bei den großen Menschenaffen finden kann.
"Unsere Vorfahren haben möglicherweise zunächst ihre flexiblen Füße entwickelt, als sie vor allem auf Bäumen lebten", erläutert Bates. Beim Übergang zu einem Leben auf dem Boden entwickelten sich die Füße dennoch nicht so radikal zu steifen, schnellen Laufwerkzeugen. "Wir vermuten, dass der Mensch sich seine Flexibilität in den Füßen bewahrt hat, um mit sehr unterschiedlichem, hartem und weichem Grund bei langen Strecken klar zu kommen." (APA/red, derstandard.at)
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