Renate Korinek, Vereinigt Orange-Braun, Galsskulptur
Der Verstand sucht Relationen auf, die Vernunft erkennt Qualitäten. Die Vernunft operiert, der Verstand schaut an. Dem Verstand erscheinen die Qualitäten als gegeben, er setzt sie nur zu einander ins Verhältnis. Die Vernunft nimmt sie wahr, d. h. ‚wert’. Die Vernunft wertet, der Verstand misst.
Beide sind nicht unterschiedliche Vermögen verschiedenen Ursprungs. Das Denken ist Eins. Der Unterschied erscheint erst in der Reflexion – sobald das eine Denken sich selber denkt. Es unterscheidet, was es jeweils tut – und hernach, wie. So erst entsteht der Unterschied. Er ist nicht real, sondern logisch.
Das Rätsel ist nicht, wie wir dazu kommen, Qualitäten, die schon mal da sind, miteinander zu vergleichen; sondern wie wir zu Qualitäten überhaupt kommen. Prägen sie sich unserm Erleben von draußen ein, oder finden wir Etwas, wenn und weil wir etwas schon gesucht haben?
Die Kritische Philosophie wie die gegenwärtige Hirnforschung geben die letztere Antwort; die eine aus logischen, die andere aus empirischen Gründen.
•Dezember 11, 2009
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