aus scinexx Die Expansion des Universums hat sich beschleunigt - die Triebkraft dafür ist vermutlch die Dunkle Energie.
Quantenvakuum als Dunkle Energie?
Fluktuationen im scheinbar leeren All könnten die Triebkraft für die Expansion des Universums erklären
Neues zur Dunkle Energie: Beobachtungen in der Kosmischen
Hintergrundstrahlung liefern neue Hinweise darauf, woraus die
rätselhafte Dunkle Energie bestehen könnte – die Kraft, die die
Ausdehnung unseres Universums vorantreibt. Forscher schließen aus den
Beobachtungsdaten, dass die Dunkle Energie durch das sogenannte
Quantenvakuum entstehen könnte – eine spezielle Eigenheit des Raums im
Quantenmaßstab.
Nach
gängiger Theorie sind fast drei Viertel des Kosmos mit einer exotischen
Form der Energie, der Dunklen Energie erfüllt. Sie soll dafür
verantwortlich, dass sich das Universum ausdehnt – und dies immer
schneller. Was aber die Natur dieser geheimnisvollen Gegenkraft zur
Gravitation ist, bleibt bisher unbekannt. Den Hypothesen nach könnte es
ein unbekanntes Feld sein, dessen Dichte mit der Zeit zunimmt, auch eine
Form der Vakuumenergie oder eine geheimnisvolle "Quintessenz" werden
diskutiert.
Weder Quintessenz noch Phantomfeld
Jetzt haben Spyros Basilakos von der Akademie Athen und Joan Solà von
der Universität Barcelona neue Hinweise in dieser Frage entdeckt. Sie
werteten dafür Daten zweier Raumsonden aus, die die Kosmische Hintergrundstrahlung
kartieren, einem Relikt der Strahlung aus der Zeit kurz nach dem
Urknall. Aus den Daten der Satelliten Planck und WMAP ergibt sich nach
Ansicht der Forscher, dass weder eine Quintessenz noch ein Phantomfeld
nötig sind, um die Natur der Dunklen Energie zu erklären.
"Unser theoretische Studie demonstriert, dass die Gleichung zum Zustand
der Dunklen Energie ein Quintessenz- oder Phantomfeld simulieren kann,
ohne dass in der Realität eines vorliegt", erklärt Solà. Die Effekte,
die man in den Daten von Planck und WMAP sehe, ließen sich am ehesten
dadurch erklären, dass die Dunkle Energie ein Effekt des Quantenvakuums
sei.
Fluktuationen im scheinbaren Nichts
Ein solches Quantenvakuum ist nicht leer, wie der Begriff Vakuum suggeriert. Stattdessen ist nach der Quantentheorie
auch der scheinbar leere Raum voller Teilchen, die aber nur kurzzeitig
existieren. Diese Partikel tauchen plötzlich auf, nur um
Sekundenbruchteile später wieder zu verschwinden. "Nichts ist daher
voller als das Quantenvakuum, seine Fluktuationen tragen fundamental zu
den Werten bei, die wir beobachten und messen", so Solà. Und diese
Fluktuationen könnten auch die Quelle der Dunklen Energie sein.
Diese Hypothese könnte auch erklären, warum das Universum vor etwa sechs
Milliarden Jahren begann, sich immer schneller auszudehnen: Weil die
Vakuumenergie eine Eigenschaft des Raumes selbst ist, nimmt sie zu, wenn
es mehr Raum gibt. Ab einer bestimmten Expansion hat sich die Dichte
der Materie und damit auch die Wirkung ihrer Gravitation so weit
vermindert, dass die Dunkle Energie die Übermacht gewinnen konnte.
Allerdings: Bisher liegen grobe Abschätzungen der Stärke dieser Energie
des Quantenvakuums weit jenseits der beobachtbaren Effekte. Diese
Diskrepanzen räumen auch Basilakos und Solà ein. "Aber die Quintessenz
und das Phantomfeld sind noch problematischer, daher wäre eine Erklärung
auf Basis des dynamischen Quantenvakuums die einfachere und
natürlichere", so Solà. Klar ist aber: Die Frage, was genau die Dunkle
Energie wirklich ist, ist noch weit davon entfernt, beantwortet zu sein.
(Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, in press; arXiv:1402.6594)
(Plataforma SINC, 28.03.2014 - NPO)
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