Eine britische Studie hat ergeben, dass die sensationell aufgebauschten und voreiligen Berichte über neueste Forschungsergebnis durchaus nicht auf das Konto der Wissenschaftsjournalisten, sondern auf das der veröffentlichenden Institute selbst zurückgeht. Aber einen seriösen Wissenschaftsjournalisten erkennt man darin, dass er nicht jedem frechen Bluff auf den Leim geht. Auch scinexx würde sich nichts vergeben, wenn es sich bei Meldungen wie der folgenden zurückhielte:
aus scinexx
Katzen verstehen Grundprinzipien der Physik
Experiment belegt instinktives Verständnis von Ursache und Wirkung
Um das zu testen, tricksten die Forscher ihre 30 Katzenprobanden aus: Das Klappern ihres geschüttelten Behälters kam von einem versteckten Lautsprecher. Dadurch konnten sie auch physikalische unmögliche Kombinationen vorführen: Ein Behälter klappert beim Schütteln, aber beim Umkippen kommt kein Objekt herausgefallen. Umgekehrt bleibt ein Behälter stumm, aber dennoch fällt hinterher etwas heraus.
Überraschter Blick
Überraschter Blick
Die Reaktion der Katzen verriet ihre Erwartungen: Geschah etwas physikalisch eigentlich Unmögliches, schauten sie länger und intensiver hin als bei dem erwarteten Ausgang. Blieb beispielsweise das herausfallende Objekt bei einem zuvor klappernden Behälter aus, signalisierte ihr längerer Blick ihre Überraschung, wie die Forscher berichten. Ähnlich reagieren auch menschliche Säuglinge, wenn sie etwas Unerwartetes sehen.
"Katzen nutzen ein kausal-logisches Verständnis, um anhand von Geräuschen auf die Präsenz nicht sichtbarer Objekte zu schließen", sagt Takagi. Klappert der Behälter, muss etwas darin sein und dann auch herausfallen – so ihre instinktive Schlussfolgerung.
Verständnis von Ursache und Wirkung
Nach Ansicht von Takagi und seinen Kollegen spricht dies dafür, dass Hauskatzen instinktiv das Prinzip von Ursache und Wirkung verstehen. Sie "wissen", dass ein Objekt in einem geschüttelten Behälter ein Geräusch verursacht und dass es aus dem offenen Behälter herausfallen muss, wenn er umgestülpt wird. Und sie begreifen auch, dass ein leerer Behälter nicht spontan ein Objekt "gebiert".
Diese Fähigkeit haben die räuberischen Vorfahren der Katzen vermutlich entwickelt, weil sie in unübersichtlichem Gelände ihre Beute oft allein anhand von Geräuschen aufspüren müssen. Was dabei allerdings genau im Kopf der samtpfotigen Räuber vorgeht, müssen nun weitere Untersuchungen klären. (Animal Cognition, 2016; doi: 10.1007/s10071-016-1001-6)
(Springer Science and Business, 15.06.2016 - NPO)
Nota. - Was der S/R-Psychologe mühelos unter "lernen" rubrizieren würde, wird hier umstandslos mit "begreifen" identifiziert, was immerhin anklingen lässt, dass die possierlichen Tierchen (ich habe selber welche) über Begriffe verfügen; und in diesem Falle nichtmal nur über schlichte Erfahrungsbegriffe, sondern über jene Kant'sche Kategorie, deren Mysterien ihm den Zugang zur Tranzendentalphilosophie überhaupt erst eröffnet haben. Liebe Redakteure von scinexx, wenn ihr wirklich geglaubt habt, was ihr da veröffentlicht, dann hättet ihr es mit einem Donnerschlag gegen die große Glocke hauen müssen. Dass ihr das nicht getan habt, beweist nichts als... Gedankenlosigkeit. JE
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