aus scinexx Phasenübergänge der Aggregatzustände fest, flüssig, gasförmig und Plasma
Vom Gas zum Plasma
Schon in der Schule lernen wir, dass es drei Aggregatzustände gibt:
fest, flüssig und gasförmig. Die Atome oder Moleküle eines Stoffs
verändern dabei je nach Druck und Temperatur ihr Verhalten. Doch bereits
1927 entdeckte der US-Chemiker Irving Langmuir, dass es jenseits dieser
drei Phasen der Materie noch eine weitere gibt – das Plasma.
„Befreite“ Elektronen
Die Bildung von Plasma beruht auf einem Phasenübergang – einem
Zustandswechsel der Materie. Ein solcher Übergang findet auch beim
Auftauen von Wassereis oder dem Verdampfen von flüssigem Wasser statt.
Der Grund ist die Reaktion der Wassermoleküle auf die Energiezufuhr: Je
mehr Energie zugeführt wird, desto stärker bewegen sich die
Wassermoleküle – und desto loser werden die Bindungen zwischen ihnen. In
Eis sind sie noch relativ eng und fest durch Wasserstoffbrücken
miteinander verknüpft, doch im flüssigen Wasser werden diese Bindungen
länger und weniger. Führt man nun noch mehr Hitze zu, entsteht
Wasserdampf. In ihm besitzen die H2O-Moleküle so viel Energie, dass sie
stark vibrieren und durcheinanderrasen – sie werden zum Gas.
Doch was passiert, wenn man einem Gas noch mehr Energie hinzufügt?
Die Atome bewegen sich zunächst noch stärker und kollidieren häufiger
miteinander. An einem bestimmten Punkt jedoch wirkt sich die zunehmende
Energie auch auf die Atome selbst aus: Die Elektronen werden auf weiter
außen liegende und damit energiereichere Orbits um den Kern angehoben.
Hält nun die Energiezufuhr weiter an, kommt es zur Ionisation: Durch die
Kollisionen werden Elektronen von ihren Atomen wegkatapultiert und
fliegen frei im Gas umher. Es entsteht ein Gemisch aus negativ geladenen
Elektronen und positiv geladenen Ionen – ein Plasma.
Beim Blitz entsteht durch die enorme Spannung ein Plasma im Blitzkanal
Doch was passiert, wenn man einem Gas noch mehr Energie hinzufügt?
Die Atome bewegen sich zunächst noch stärker und kollidieren häufiger
miteinander. An einem bestimmten Punkt jedoch wirkt sich die zunehmende
Energie auch auf die Atome selbst aus: Die Elektronen werden auf weiter
außen liegende und damit energiereichere Orbits um den Kern angehoben.
Hält nun die Energiezufuhr weiter an, kommt es zur Ionisation: Durch die
Kollisionen werden Elektronen von ihren Atomen wegkatapultiert und
fliegen frei im Gas umher. Es entsteht ein Gemisch aus negativ geladenen
Elektronen und positiv geladenen Ionen – ein Plasma
Hitze und elektrische Felder
Eine extreme Variante der Plasmabildung durch Hitze können wir in der
Sonne und anderen Sternen beobachten. Temperaturen von mehreren
Millionen Grad und ein Druck von Milliarden Atmosphäre komprimieren den
Wasserstoff im Sonneninneren und trennen die Elektronen von den
Protonen. Ein Teil der Protonen verschmilzt in der Kernfusion zu
schwereren Elementen. Der Rest bildet ein heißes, dichtes und
vollständig ionisierte Plasma – das Grundmaterial unseres Sterns.
Doch Hitze ist nicht der einzige Weg, um Plasma zu erzeugen: Auch
durch starke elektrische Felder kann ein Gas in den Plasmazustand
gebracht werden. Beobachten können wir dies unter anderem beim Blitzschlag,
durch den sich die in Gewitterwolken angereicherte Spannung in
Sekundenbruchteilen entlädt. Mit mehreren zehntausend Volt rast dabei
der Blitz durch die Luft und verwandelt dabei die Luftmoleküle im
Blitzkanal in ein heißes Plasma.
Weniger dramatisch, aber dafür alltäglicher, findet die Plasmabildung
durch elektrische Felder in Leuchtstoffröhren statt. Auch hier sorgt
elektrische Spannung für die nötige Energie, um Neon oder ein anderes
Edelgas in Plasma zu verwandeln. Durch Kollisionen mit Elektronen werden
die Gasatome ionisiert – allerdings nicht vollständig: Nur ein Teil der
Neonatome hat ein Elektron verloren, andere Atome sind dagegen nur
angeregt.
Auch das Polarlicht beruht auf Plasma. Sein Leuchten entsteht durch die Anregung und Ionisierung von Gasmolekülen
Was das Plasma zum Leuchten bringt
Das typische Leuchten vieler Plasmen kommt zustande, wenn sich die
freien Elektronen wieder mit den Gasionen vereinen oder aber von einem
höheren Orbit in den Grundzustand zurückfallen. Denn wie die klassischen
drei Aggregatzustände ist auch der Plasmazustand weitgehend reversibel:
Sinkt der Energiegehalt, rekombinieren sich Ionen und Elektronen und
werden wieder zum neutralen Gas. Gerade bei Plasmen, die aus molekularen
Gasen entstehen, kann es dabei allerdings auch zu chemischen
Veränderungen kommen. Bei einem Blitz beispielsweise rekombinieren sich
die Sauerstoffatome teilweise zu Ozon (O3) statt zu zweiatomigem
Sauerstoff.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen