aus scinexx
Zwischen kalt und extrem heiß
Auf den ersten Blick hat die brodelnde Sonnenmaterie wenig mit
Leuchtstoffröhren oder gar den kalten interstellaren Gaswolken
gemeinsam. Dennoch handelt sich bei allen um ein Plasma. Denn wie heiß,
wie dicht und wie leuchtend ein Plasma ist, hängt stark von den
physikalischen Gegebenheiten ab.
Auf die Teilchen kommt es an
Ein Faktor ist der Ionisationsgrad: Während der Phasenübergang bei
den Aggregatzuständen fest, flüssig und gasförmig relativ abrupt
geschieht, läuft die Ionisation zum Plasma schrittweise ab. Erst nach
und nach trennen sich die Elektronen von den Restatomen. Mit steigender
Energiezufuhr nimmt dadurch der Anteil freier Elektronen und Ionen im
Plasma zu. Besonders heiße Plasmen wie die Sonnenmaterie oder das Plasma
in einem Fusionsreaktor
sind nahezu vollständig ionisiert. Das Plasma in Gasröhren oder anderen
technischen Anwendungen hat dagegen meist einen Ionisationsgrad von nur
wenigen Prozent.
Ein zweites Unterscheidungsmerkmal ist das thermische Gleichgewicht
des Plasmas. Dieses ist entscheidend dafür, wie heiß uns ein Plasma
erscheint. Denn die Plasmatemperatur ergibt sich aus den kombinierten
Energien der verschiedenen Teilchensorten in ihm – und diese müssen
nicht gleich sein. Entsteht das Plasma unter hohem Druck aus
komprimierten Gasen, wie im Inneren der Sonne, dann sind Elektronen und
Ionen dicht gedrängt und kollidieren oft. Das führt zu einem ständigen
Energieaustausch, der für eine einheitliche Temperatur aller Teilchen
sorgt – das Plasma steht im thermischen Gleichgewicht und ist in der
Regel sehr heiß.
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