Überraschung bei MR-Scan:
Junge Frau ohne KleinhirnWas die Ärzte bei einer 24-jährigen Frau festgestellt haben, als sie - über Schwindelgefühle klagend - in ein Krankenhaus in der chinesischen Provinz Shandong kam, werden sie vermutlich nie wieder vergessen: Computer- und Magnetresonanztomographien offenbarten ein großes Loch (oberes Bild) an jener Stelle, wo bei anderen Menschen das Kleinhirn sitzt (unten). Wie es zu dieser Fehlbildung kam, ist unklar - viel verblüffender ist jedoch, wie es die Frau geschafft hat, ohne Kleinhirn ein praktisch unbeeinträchtigtes Leben zu führen.
Normalerweise ist das Kleinhirn für die Kontrolle von bewussten und unbewussten Bewegungen sowie die Körperbalance verantwortlich; außerdem soll es beim Spracherwerb eine wichtige Rolle spielen. Probleme im Kleinhirn können zu schwerer geistiger Behinderung führen, zu Bewegungsstörungen, Epilepsie, bisweilen auch zum Tod. Auf die chinesische Patientin allerdings trifft all das nicht zu: Sie lernte zwar erst sehr spät Sprechen und brauchte auch lange, um das Gehen zu meistern. Heute jedoch sind ihre motorischen Probleme kaum mehr der Rede wert und sie leidet allenfalls an einem leichten Sprachfehler. Für die Wissenschafter zeigt diese Frau (sie repräsentiert einen von insgesamt nur neun bekannten derartigen Fällen), wie flexibel das menschliche Gehirn selbst auf großräumige Ausfälle reagieren kann.
Abstract
Brain: "A new case of complete primary cerebellar agenesis: clinical and imaging findings in a living patient"
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