aus welt.de, 23. 7. 2018
So macht uns Plasma Feuer unterm Hinte
Wenn es Elektronen zu heiß wird, trennen sie sich von ihren Lebensgefährten, den Atomkernen. Was dann passiert, ist ziemlich ungesund, sieht aber spektakulär aus. Wir erklären dir, was es mit dem Plasmazustand auf sich hat.
Von Marko Milovanovic
Wenn du’s heiß magst, bist du hier ganz richtig. Denn wir kümmern uns um den heißesten Aggregatzustand, den es gibt. Nicht fest, nicht flüssig oder gasförmig, heute geht’s um den Plasmazustand. Der wird neben den ersten drei nämlich oft etwas stiefmütterlich behandelt, obwohl er im Universum eine ganz zentrale Rolle spielt.
Der Aggregatzustand eines Stoffes hängt von seiner Temperatur ab.
Denn je höher die Temperatur, desto mehr bewegen sich die Moleküle. Bei -273,15 Grad Celsius, dem absoluten Nullpunkt, wären sie vollkommen regungslos – egal, um welche Moleküle es sich handelt. Je wärmer es wird, desto mehr Bewegung kommt in die Sache. Ist ein Stoff gasförmig, herrscht bereits ziemlich Betrieb unter den Molekülen. Wird er noch heißer, haben die Elektronen genug und verabschieden sich von ihren Atomen, um die sich vorher alles für sie drehte.
Atomkerne sind positiv geladen, Elektronen negativ. In den Aggregatzuständen fest, flüssig und gasförmig, gleicht sich die Ladung von Atomen und ihren Elektronen aus, sie sind also nicht elektrisch geladen. Nehmen die Elektronen aber Reißaus, ionisieren sich die Atomkerne.
Sterne bestehen aus Plasma, Gaswolken bestehen aus Plasma. Sehen wir vom Mond und erdnahen Planeten wie der Venus ab, die du nachts mit bloßem Auge erkennen kannst, ist alles, was am Nachthimmel leuchtet, Plasma. Das Universum ist also ziemlich geladen.
Deswegen ist es gut, dass uns das Magnetfeld der Erde vor den Plasmaströmen der Sonne schützt, denn es lenkt die geladenen Teilchen von uns weg, die uns ansonsten die Hölle heiß machen würden. Genauer gesagt würden sie die Molekularstruktur deines Körpers zerschießen.
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