Kakadus schaffen den Hakentest
Vögel biegen sich ihre Werkzeuge zur Angel zurecht – zumindest einige
Clevere Vögel: Nach den Krähen haben nun auch Goffini-Kakadus den "Hakentest" bestanden: Mit ein wenig Herumprobieren lernen die Vögel, sich einen Draht so zurechtzubiegen, dass sie mit ihm einen Futterkorb aus einem Rohr angeln können. Allerdings: Diesen komplexen Ablauf bewältigte nur eine Minderheit der Testkakadus – möglicherweise, weil diese Vögel im Unterschied zu Krähen nicht von Natur aus Werkzeuge kennen und nutzen, mutmaßen die Forscher.
Vor 15 Jahren verblüffte die Krähe Betty die Wissenschaftswelt: Biologen beobachteten, wie das Tier aus einem Draht einen Haken bog, um damit ein kleines Körbchen mit Futter aus einer Röhre zu angeln. Inzwischen ist auch von anderen Vögeln bekannt, dass sie Werkzeuge nutzen und herstellen. Vor allem die Goffini-Kakadus haben sich als erstaunlich clever erwiesen: Sie knacken Tresore, schlussfolgern logisch und wägen sehr genau ab, ob sich ein Einsatz lohnt.
Ein Draht, eine Nuss und ein Röhrchen
Ob die schlauen Kakadus auch mit der Krähe Betty mithalten können, haben Isabelle Laumer von der Universität Wien und ihre Kollegen nun untersucht. "Wir konfrontierten unsere Kakadus mit dem gleichen Problem wie Betty: Die Vögel erhielten ein mit einer Cashewnuss befülltes Körbchen am Boden eines vertikalen Plexiglasröhrchens und als einziges Hilfsmittel ein gerades Stück Draht", berichtet Laumer.
Um an den Inhalt des Körbchens zu gelangen, mussten die Vögel den Draht zu einem Haken verbiegen, das Werkzeug richtig herum einführen, den Haken in den Henkel einhängen und das Körbchen hochziehen – eine komplexe Abfolge von Schritten. In einem weiteren Versuch befand sich die Cashewnuss in der Mitte eines horizontalen Röhrchens. Um das Futter herausstoßen zu können, mussten die Tiere ein um 90 Grad gebogenes Drahtstück gerade biegen.
(Universität Wien, 06.09.2017 - NPO)
Nota. - Das ist der springende Punkt: Im Prinzip könnten sie, doch die Erfolgsquote ist gering; denn warum sollten sie? Der Erfolg der vier von dreizehn ist ja mehr der Langeweile in der Gefangenschaft geschuldet, als den Notwendigkeiten des Überlebens: Für sie ist gesorgt, da sind die Cashewkerne ein Luxus - auf den man aber auch ganz guz verzichten kann. Die Leistung der Vier ist fast Verschwendung, denn wenn der Versuch abgeschlossen ist, können sie biegen, so viel sie wollen: Cashewkerne wirds dafür nicht mehr geben. Tiere in freiner Wildbahn, die mit Selbsterhaltung voll beschäftigt sind, können sich keine Verschwendung leisten; jedenfalls nicht so oft, dass eine soziale Tradition daraus würde!
JE
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