Stress hemmt auch unsere Sinne
Stresshormon blockiert die Verbesserung der Wahrnehmung durch Training
Stehen wir häufig oder sogar dauerhaft unter Stress, hat dies Folgen für Körper und Geist. Denn Stress macht vergesslicher, schwächt unsere Selbstkontrolle und kann im Alter sogar die Anfälligkeit für Demenzen erhöhen. Schon ein stressiger Tag beeinflusst zudem unsere Fettverbrennung und kann so den positiven Effekt gesunder Ernährung zunichte machen.
Jetzt zeigt sich, dass Stress auch unsere Wahrnehmung verändert. Für
ihre Studie untersuchten Hubert Dinse und seine Kollegen von der
Ruhr-Universität Bochum die Wirkung des Stresshormons Cortisol auf den
Tastsinn von 30 Versuchspersonen. Vor Versuchsbeginn bekam die Hälfte
von ihnen eine mittlere Dosis des Stresshormons Cortisol verabreicht,
der Rest erhielt ein Placebo.
Pieksen und Vibrieren
Um zu testen, wie sensibel der Tastsinn der Probanden zu Anfang war, pieksten die Forscher sie mit zwei Nadeln in verschiedenen Abständen leicht in den Zeigefinger. Der Abstand, ab dem beide Piekser zu einem einzigen verschmelzen, gibt die untere Auflösung des Tastsinns an - je geringer die Entfernung, desto besser die Wahrnehmung.
Nach diesem Einstiegstest trainierten alle Teilnehmer 30 Minuten lang die Tastsensoren ihres Fingers durch wiederholte Vibrationspulse. Typischerweise führt dies dazu, dass auch die Auflösung beim Tasten ansteigt. Ob das bei allen der Fall war, untersuchten die Wissenschaftler anschließend durch einen erneuten Nadeltest.
Keinerlei Lerneffekt
Das Ergebnis: Wie erwartet verbesserte sich der Tastsinn bei der Placebogruppe durch das Training. Sie konnten nun statt 1,69 sogar noch 1,46 Millimeter Abstand getrennt erspüren – das entspricht einer Verbesserung um rund 15 Prozent, wie die Forscher berichten. Bei den Probanden jedoch, die vor dem Experiment das Stresshormon Cortisol bekommen hatten, blieb der Trainingseffekt fast völlig aus.
Dieses Ergebnis belegt, dass ein erhöhtes Stressniveau auch unsere Wahrnehmung und dessen Anpassungsfähigkeit beeinträchtigt, so die Forscher. "Unsere Daten zeigen, dass eine einzige Dosis des Stresshormons nicht nur die Erinnerungszentrale im Hippocampus stört, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Plastizität von Sinnesarealen des Gehirns hat", erklärt Koautor Oliver Wolf.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das Stresshormon Cortisol die Ausbildung und Verstärkung von synaptischen Verbindungen hemmt – und damit auch die Lernfähigkeit des Gehirns. (Psychoneuroendocrinology, 2016; doi: 10.1016/j.psyneuen.2016.12.002)
Pieksen und Vibrieren
Um zu testen, wie sensibel der Tastsinn der Probanden zu Anfang war, pieksten die Forscher sie mit zwei Nadeln in verschiedenen Abständen leicht in den Zeigefinger. Der Abstand, ab dem beide Piekser zu einem einzigen verschmelzen, gibt die untere Auflösung des Tastsinns an - je geringer die Entfernung, desto besser die Wahrnehmung.
Nach diesem Einstiegstest trainierten alle Teilnehmer 30 Minuten lang die Tastsensoren ihres Fingers durch wiederholte Vibrationspulse. Typischerweise führt dies dazu, dass auch die Auflösung beim Tasten ansteigt. Ob das bei allen der Fall war, untersuchten die Wissenschaftler anschließend durch einen erneuten Nadeltest.
Keinerlei Lerneffekt
Das Ergebnis: Wie erwartet verbesserte sich der Tastsinn bei der Placebogruppe durch das Training. Sie konnten nun statt 1,69 sogar noch 1,46 Millimeter Abstand getrennt erspüren – das entspricht einer Verbesserung um rund 15 Prozent, wie die Forscher berichten. Bei den Probanden jedoch, die vor dem Experiment das Stresshormon Cortisol bekommen hatten, blieb der Trainingseffekt fast völlig aus.
Dieses Ergebnis belegt, dass ein erhöhtes Stressniveau auch unsere Wahrnehmung und dessen Anpassungsfähigkeit beeinträchtigt, so die Forscher. "Unsere Daten zeigen, dass eine einzige Dosis des Stresshormons nicht nur die Erinnerungszentrale im Hippocampus stört, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Plastizität von Sinnesarealen des Gehirns hat", erklärt Koautor Oliver Wolf.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das Stresshormon Cortisol die Ausbildung und Verstärkung von synaptischen Verbindungen hemmt – und damit auch die Lernfähigkeit des Gehirns. (Psychoneuroendocrinology, 2016; doi: 10.1016/j.psyneuen.2016.12.002)
(Ruhr-Universität Bochum, 12.01.2017 - NPO)
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