Dienstag, 17. November 2015
King Of Paranoia.
Unter Paranoia versteht man die charakteristische Verbindung von Größen- und Verfolgungswahn.
Größenwahn bei sonst klarem Verstand kann die Augen nicht verschließen vor der Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und dem Urteil der Welt. Erklären kann er sie, wenn er richtig gut ist, durch allgemeine Verschwörung.
Das führt uns zum nächsten charakteristischen Merkmal der Paranoia: dem Beziehungswahn. Da er der Größte ist, kann sich der Paranoiker nicht vorstellen, dass auf der Welt etwas passiert, das ohne Bezug auf IHN wäre.
Dazu bedarf er einer großen Mühe, des weiteren Merkmals der Paranoia: des Interpretationswahns. Alles ist Zeichen, doch Zeichen wofür? Für den geheimen Bezug auf IHN, den die Verschwörer leugnen und den nur der Betroffene erkennt. Das pausenlose Interpretieren kostet viel geistige Energie. Nicht jeder kann sich eine echte Paranoia leisten, nur die Klügeren.
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Hinzu kommt im klinischen Befund, ohne dass es eine logische oder genetische Verbindung gäbe, die typische Erotomanie des Paranoikers: Bei ihm geht nichts ohne Sex.*
Sie merken es, lieber Leser: Ich spreche vom Wahnsystem des Professors Freud.**
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*) Viele Paranoiker sind außerdem Säufer. Ist das Zufall oder liegt es in der Sache selbst? Säufer war Freud wohl nicht, oder? Gestorben ist er immerhin an Kehlkopfkrebs, der mit Nikotin- und Alkoholmissbrauch in Verbindung gebracht wird.
**) Aber ich will schon noch ein gutes Haar an ihm lassen: "Wer Trinken, Rauchen und Sex aufgibt, lebt auch nicht länger. Es kommt ihm nur so vor", wird ihm zugeschrieben, und das klingt wieder nach gesundem Men-schenverstand.
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