Ist auch der Mensch Pheromon-gesteuert?
Der Duftstoff Hedion beeinflusst menschliches Verhalten
Bei vielen Tieren sind derartige Duftsignale ein unerlässliches Mittel
zur Kommunikation und sozialen Interaktion. Ob Hirsch, Kaninchen oder
Ameise: Sie alle produzieren spezielle chemische Stoffe, mit deren Hilfe
sie ihren Artgenossen Botschaften senden und zum Beispiel
Paarungsbereitschaft signalisieren. Beim Menschen ist die
Duftkommunikation über solche Pheromone dagegen nicht verbreitet - oder
doch? Diese Frage ist unter Wissenschaftlern hoch umstritten.
Es liegt was in der Luft
Klar ist: Auch der Mensch verfügt über einen Pheromonrezeptor - und kürzlich haben Forscher gezeigt, dass dieser durch den blumigen Duftstoff Hedion aktiviert wird. Als Folge wird eine Gehirnregion erregt, die an der Hormonsteuerung beteiligt ist. Bei Frauen ist dieser Effekt deutlich größer als bei Männern. Doch beeinflusst der Duft dadurch auch unser Verhalten? Ein Team um Sebastian Berger von der Universität Bern hat dies nun untersucht.
Es liegt was in der Luft
Klar ist: Auch der Mensch verfügt über einen Pheromonrezeptor - und kürzlich haben Forscher gezeigt, dass dieser durch den blumigen Duftstoff Hedion aktiviert wird. Als Folge wird eine Gehirnregion erregt, die an der Hormonsteuerung beteiligt ist. Bei Frauen ist dieser Effekt deutlich größer als bei Männern. Doch beeinflusst der Duft dadurch auch unser Verhalten? Ein Team um Sebastian Berger von der Universität Bern hat dies nun untersucht.
Bei ihren Experimenten beobachteten die Wissenschaftler, wie sich
Probanden in unterschiedlichen Situationen gegenüber anderen Personen
verhielten. Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sollten die Teilnehmer
dafür in einem Spiel miteinander kooperieren. Dabei war einmal kein Duft
im Raum, einmal der Duftstoff Hedion und einmal ein anderer floraler
Kontrollduft. Die Konzentration der Düfte war jedoch so schwach, dass
die Studienteilnehmer sie während der Tests nicht bewusst wahrnahmen.
Hinweis auf Pheromonwirkung?
Das Ergebnis: Tatsächlich zeigten die Probanden unter dem Duftstoff Hedion stärkere reziproke Verhaltensweisen nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir." Signalisierten andere Personen Vertrauen und Freundlichkeit, reagierten sie demnach mit erhöhter Vertrauenswürdigkeit. Verhielten sich die anderen Personen nicht kooperativ, neigten sie stärker dazu, diese dafür zu bestrafen. "Unsere Probanden reagierten im Vergleich zum Kontrollversuch etwas freundlicher auf Freundlichkeit und etwas unfreundlicher auf unfaires Verhalten", sagt Berger.
"Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass es auch bei Menschen eine
Pheromonwirkung geben könnte, die sich vom klassischen Riechen
unterscheidet", sagt Mitautor Hanns Hatt von der Ruhr-Universität
Bochum. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher ihre Ergebnisse
nun in anderen Verhaltenskontexten bestätigen und die zugrundeliegenden
molekularen Mechanismen identifizieren.
Wichtig sei zudem, natürliche Geruchsmoleküle in Körpersekreten zu
identifizieren, die Hedion ähnlich sind und auf den Rezeptor wirken,
schreibt das Team. Denn für den Nachweis menschlicher
Pheromonkommunikation ist zunächst ein vom Menschen produzierter Duft
nötig, der bei einem anderen Menschen eine spezifische, reproduzierbare
Reaktion auslöst. Erst dann könne die Bedeutung von Pheromonen beim
Menschen wirklich geklärt werden, schließen die Wissenschaftler.
(Frontiers in Behavioral Neuroscience, 2017; doi: 10.3389/fnbeh.2017.00079)
(Universität Bern, 12.05.2017 - DAL)
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