aus scinexx
Wie aus Gerüchen Erinnerungen werden
Teil des Riechhirns dient als Archiv für Langzeiterinnerungen
Langfristig abgespeichert?
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler an Ratten, ob dieser Teil des Gehirns zu synaptischer Plastizität fähig ist – eine wesentliche Voraussetzung für das Abspeichern von Erinnerungen in Gedächtnisstrukturen unseres Denkorgans – und ob diese Effekte über mehr als vier Stunden bestehen bleiben. Denn erst dann spricht man von einer Langzeiterinnerung.
Um eine Geruchserinnerung zu erzeugen, lösten Strauch und ihre Kollegen durch elektrische Impulse im Gehirn künstlich eine Sinneswahrnehmung aus. Bekannt war, dass solche Stimulationen langfristige Effekte im Hippocampus bewirken können, einem Hirnareal, das für die Bildung des Langzeitgedächtnisses zuständig ist. Im piriformen Cortex hingegen löste die Stimulation zunächst keine Speicherung von Langzeitinformationen aus.
Archiv für Langzeiterinnerungen
In einem zweiten Schritt stimulierte das Team nicht den piriformen Cortex selbst, sondern eine übergeordnete Gehirnregion: den orbitofrontalen Cortex. Dieser ist für Aufgaben wie das Unterscheiden sensorischer Erlebnisse zuständig. Es zeigte sich: Durch die Stimulation dieses Bereichs entstanden tatsächlich die gewünschten Veränderungen im Riechhirn.
"Unsere Studie zeigt, dass der piriforme Cortex sehr wohl als Archiv für Langzeiterinnerungen dienen kann, allerdings muss er erst vom orbitofrontalen Cortex – als übergeordneter Hirnregion – ein Signal bekommen, dass ein Ereignis als Langzeiterinnerung abgespeichert werden soll", erklärt Strauch. Das Abspeichern von langfristigen Geruchserinnerungen sei demzufolge ein komplexer Prozess, an dem mehrere Hirnregionen beteiligt sind. (Cerebral Cortex, 2017; doi: 10.1093/cercor/bhx315)
(Ruhr-Universität Bochum, 20.12.2017 - DAL)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen