d'Astanière, Petit diable
aus scinexx
Tagträumer sind oft intelligenter
Gedankliche Auszeiten sprechen für Kreativität und hohe kognitive Kapazität
Areale des Default-Mode-Netzwerks (DMN). Sie sind bei Tagträumern besonders gut mit weiteren Hirnzentren vernetzt.
Intelligenter und kreativer?
"Interessanterweise gibt es Hinweise darauf, dass genau dieses Muster der Verknüpfung auch eine Rolle für verschiedene kognitive Fähigkeiten spielt", sagt Godwin. Deshalb unterzogen die Forscher ihre Probanden anschließend mehreren standardisierten Tests der sogenannten fluiden Intelligenz – den problemlösenden, logischen Denken - und der Kreativität.
Das überraschende Ergebnis: Die Teilnehmer, die zu häufigen Tagträumen neigten, schnitten in diesen Tests besser ab als ihre vermeintlich konzentrierteren Mitprobanden. "Wir haben signifikante positive Korrelationen zwischen dem Hang zum Tagträumen und der fluiden Intelligenz sowie der Kreativität festgestellt", berichten Godwin und ihre Kollegen.
Effizienteres Gehirn schweift eher ab.
"Menschen neigen dazu, das Tagträumen als etwas Schlechtes anzusehen. Doch unsere Daten zeigen, dass das nicht der Fall sein muss", sagt Godwins Kollege Eric Schumacher. Stattdessen scheinen die Gehirne von Tagträumer einfach besonders effizient zu sein: Sie können sich Zeiten des Leerlaufs leisten, weil ihr Gehirn genügend freie Kapazitäten hat.
"Das erinnert an einen geistesabwesenden Professor – jemanden, der brillant ist, aber häufig in seiner eigenen Welt versunken zu sei scheint", sagt Schumacher. "Oder an besonders begabte Schulkinder: Während ihre Schulkameraden fünf Minuten benötigen, um etwas Neues zu lernen, haben sie es nach einer Minute verstanden und beginnen dann, zu tagträumen."
Godwin und Schumacher wollen das Phänomen des Tagträumens nun noch weiter erforschen um herauszufinden, wann das Abschweifen der Gedanken hilfreich sein kann und wann es vielleicht eher negative Folgen hat. "Klar scheint, dass bestimmte Fälle des Tagträumens ein durchaus positives Zeichen sein können", so die Forscher. (Neuropsychologia, 2017; doi: 10.1016/j.neuropsychologia.2017.07.006)
(Georgia Institute of Technology, 25.10.2017 - NPO)
Nota. - Die Schule kann naturgemäß nur Konzentration einüben, studieren: mit Eifer. Zu ausschweifendem Denken anregen kann und will sie nicht.
Vor allen historischen und sozialpolitischen Nebenerwägungen gilt daher: Auch im Idealfall kann die Schule nicht die ganze, sondern allenfalls die halbe Bildung bieten; nämlich das, was an ihr gewöhnlich ist. Ebenso wichtig - und künftig viel wichtiger - ist aber die außergewöhnliche Seite. Die muss man vorm Zugriff der Schule schützen. Unsere Zukunft hängt daran.
JE
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